作品描述 |
Bernhard Kretzschmar
1889 Döbeln – 1972 Dresden
Acht Lithografien auf chamoisfarbenem Werkdruckpap...
Bernhard Kretzschmar
1889 Döbeln – 1972 Dresden
Acht Lithografien auf chamoisfarbenem Werkdruckpapier. Mappe mit acht Arbeiten zu Georg Kaiser "von morgens bis mitternachts" und einem Titelblatt. Fünf Arbeiten im Stein monogrammiert "BK" u.li. bzw. u.re. Alle Arbeiten in Blei signiert "B. Kretzschmar", teilweise datiert. Erschienen im Verlag Rudolf Kämmerer, Dresden, 1920. Eines von 15 Exemplaren. In einer späteren Flügel-Mappe mit farbkopiertem Deckblatt der originalen Mappe.
WVZ Schmidt L 22–29.
In den späten 1910er Jahren setzte sich Kretzschmar intensiv mit den Fragestellungen des Expressionismus auseinander und vollzog einen thematischen Wandel, der mit dem Beginn seines lithografischen Schaffens zusammenfällt. Diese Arbeiten sind von einer unglaublichen Nähe zur Literatur, und neben Porträts von Schriftstellern und Dichtern seines Marburger Freundeskreises entstand 1920, wie von Rux, 2018, beschrieben "eine Mappe mit acht großformatigen Lithografien und einem Titelblatt zu Georg Kaisers expressionistischem Drama ''Von morgens bis mitternachts''".
Der Autor schilderte hier auf wenigen Seiten den schicksalhaften Tag eines Bankangestellten, der aus einer flüchtigen Neigung zu einer Dame eine große Summe Geld veruntreut, was ihn mit seiner Moralvorstellung in Konflikt bringt und schließlich zum Suizid führt. "(...) In klaustrophober Enge sitzt der Protagonist auf dem ersten Blatt am Bankschalter, seine Augen gleichen schwarzen Höhlen, der Kopf einem Totenschädel. Auf die schwarze Augenhöhle antworten die betonten Lippen einer Dame, die in Weiß gehüllt außerhalb des Schalters steht. Kretzschmar arbeitet mit breitem, schnell ausgeführten geschwungenen Schraffuren der Kreide und geht nur selten ins Detail. In der gesamten Serie dominiert das Schwarz das Weiß. (...) Diese einzige Folge Kretzschmars zu einem literarischen Werk setzt nicht nur einen Schlusspunkt hinter seinen lithografischen Versuchen, sondern bildete auch das Ende eines expressionistischen Zwischenspiels". (zitiert nach Benjamin Rux: Kleinbürgertum und Großstadtprosa: Die Grafischen Arbeiten von Bernhard Kretzschmar, S. 31, in: Sigrid Walther und Gisbert Porstmann (Hrsg.): Deutung des Daseins: der Maler Bernhard Kretzschmar in der Städtischen Galerie Dresden. 2018).
Bernhard Kretzschmar
1889 Döbeln – 1972 Dresden
Nach einer Dekorationslehre absolvierte Kretzschmar von 1909–11 ein Studium an der Dresdner Kunstgewerbeschule. Ab 1911 an der Kunstakademie, u.a. bei Robert Sterl und Richard Müller. Kretzschmar unternahm 1913 Reisen nach Italien, Südfrankreich und Spanien. Es entstanden u.a. grafische Werkgruppen zu Ansichten von San Remo, Genua und Palma: Zeichnungen, nach denen z.T. später auch Radierungen entstanden. 1914 Meisterschüler bei Carl Bantzer. Er war Gründungsmitglied der "Gruppe 17", der auch P. A. Böckstiegel und Conrad Felixmüller angehörten sowie Mitglied der "Dresdner Sezession 1932". Während der nationalsozialistischen Diktatur wurden Arbeiten Kretzschmars beschlagnahmt und für "entartet" erklärt. Im Zuge der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 wurde der Großteil seines Werkes zerstört. 1958 heiratete Kretzschmar die Malerin Hilde Stilijanov. 1946 wurde er zum Titular-Professor an der HfBK Dresden ernannt. Ab 1969 war Kretzschmar Mitglied der Deutschen Akademie der Künste.
【品相】: Condition Report
Die Blätter mit vereinzelten leichten Knickspuren und Griffknicken. Sehr vereinzelt kleine Fleckchen bzw. Stockfleckchen im weißen Rand. Einige Blätter mit vereinzelten, unscheinbaren Randläsionen, Blatt sechs mit fachmännischer Flüssigpapierergänzung in der o.li. Blattecke. Das Titelblatt formatverkleinert. Die Mappe ergänzt.
【尺寸】: Dimensions
St. ca. 62 x 51 cm, Bl. je 78 x 59 cm, Titelblatt 69,7 x 56,5 cm, Mappe 87 X 64.
【材质】: Medium
Lithograph
【作者】: Artist or Maker
Bernhard Kretzschmar
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