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Ernst Ferdinand Oehme
1797 Dresden – 1855 ebenda
August Heinrich
1794 Dresden – 1822 Innsbruck
K...
Ernst Ferdinand Oehme
1797 Dresden – 1855 ebenda
August Heinrich
1794 Dresden – 1822 Innsbruck
Kunsthandlung Gerhard Patzig
1954 Freital bei Dresden – 1983 ebenda
Johann Gottlob von Quandt
1787 Leipzig – 1859 Dresden
Öl auf Leinwand. Monogrammiert und datiert "18 EO 31" u.re. In einem breiten Kassettenrahmen, partiell polimentvergoldet, bzw. mit goldfarbener Schlagmetallauflage, die gekehlte Leiste mit reliefiertem Vasen- und Blattdekor, gerahmt.
WVZ Neidhardt 90.
Provenienz: Kunsthandlung Patzig, Freital, 1965; vermutlich Schloss Dahlen bei Leipzig; Sammlung Johann Gottlob von Quandt, Dresden.
Ausgestellt in:
Ausstellung der Königlich Sächsischen Akademie der Künste zu Dresden, 1831. Nr. 643.
Ernst Ferdinand Oehme: 1797–1855. Ein Landschaftsmaler der Romantik. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister; Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1997. KatNr. 18.
Verzeichnet in:
Nachtrag zu dem Verzeichnisse der in der K[öniglich]. Sächs.[ischen] Akademie der Künste im Jahre 1831. ausgestellten Kunstwerke. Nr. 643.
Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. Hrsg. von J. Schick. Wien. Nr. 141 vom 4.11.1831, S. 1130 (über die Akademische Kunstausstellung in Dresden): "…wo das mannigfaltige Grün und Laub der wildverwachsenen Bäume und der schäumende Waldbach dem Besucher frisch und kühl erscheinen".
Johann Gottlob von Quandt: Verzeichniss der von Herrn Johann Gottlob von Quandt hinterlassenen Gemälde-Sammlung alter und neuer Meister. Dresden 1868. S. 11, Nr. 34.
Friedrich von Boetticher (Hrsg.): Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts. Dresden 1898–1901. Unveränderter Nachdruck Leipzig 1944. Nr. 11 (identisch mit Nr. 21).
Hans Joachim Neidhardt: Ernst Ferdinand Oehme. Leipzig 1981. S. 18, Abb. 7.
Bernd Heinrich: Auf den Spuren Quandts in Dittersbach. In: Johann Gottlob von Quandt: Johann Gottlob von Quandt: eine Sammlung von Beiträgen zum Leben des Kunstmäzens, Förderers der deutschen Romantiker und Vorstand des Sächsischen Kunstvereins; anlässlich seines 200. Geburtstages am 9. April 1987. Dürrröhrsdorf-Dittersbach 1986. S. 68, Abb. S. 53.
Ulrich Bischoff (Hrsg.): Ernst Ferdinand Oehme 1797 – 1855. Ein Landschaftsmaler der Romantik. 1997. Abb. S. 84, KatNr. 18.
Zu Beginn des Jahres 1831 erwarb Johann Gottlob von Quandt das Rittergut Dittersbach für 62.300 Taler von Auguste Amalie Rieffel und feierte am 1. Juni 1830 seinen Einzug. Mit dem Erwerb der Besitzungen bot sich für den Kunsthistoriker und Sammler die Möglichkeit, für die Renovierung, Umgestaltung und Erweiterung in allen Bereichen der bildenden Kunst und der Architektur sein "romantisches Empfinden zum Ausdruck zu bringen" (Heinrich S. 27). In Dittersbach war der Mäzen und Kunstsammler Quandt zunächst Landmann und Jäger, aber er empfing regelmäßig befreundete Künstler wie Carl Peschel, Ernst Ferdinand Oehme oder Gustav Heinrich Naeke ebenso wie Richard Wagner, Ernst Rietschel, Julius Schnorr von Carolsfeld und Ludwig Tieck. Auch Ludwig Richter, Julius Hübner, Ernst Hähnel oder Gottfried Semper waren zu Gast. Quandt schrieb: "Jeden Sonntag, aber oft auch in der Woche erfreuen wir uns zahlreicher Besuche aus Dresden und von fernen Orten. Die Gesellschaft auf dem Lande hat einen anderen Charakter als in den Städten, der Gast auf dem Lande ist ein freiwilliger Besuch und immer willkommen." (Heinrich S. 30). Zu Quandts 46. Geburtstag am 09. April 1833 notierte sein enger Freund und Dichter Karl August Förster: "Schon um zehn fahren wir in den Schloßhof zu Dittersbach ein, von den geliebten Bewohnern wie immer herzlich bewillkommt. Auf der sonnigen Terrasse, wo die Orangenbäume in vollem Grün prangten, ward unter heitren Gesprächen ein Frühstück eingenommen. Jeder wandelt dann nach Lust und Neigung allein oder mit seinem Genossen in die Räume, welche eine reichliche Sammlung ausgewählter Gemälde schmücken, in den Park oder auf die luftige Höhe. Mich lockte der klare Strom der Wesenitz, so ging ich im Thal bis zu dem schönsten Punkt, dem Elfenstein […]." (Heinrich S. 31).
Trotz der zahlreichen Bekundungen Quandts, ausschließlich Werke lebender Künstler zu kaufen, befanden sich in seiner bemerkenswerten Sammlung doch auch solche alter Meister. Dazu zählte auch ein Landschaftsgemälde von Jacob van Ruisdael, welches Quandt wie folgt beschrieb. "das andere ist eine Landschaft von Ruysdael, welche zu seinen schönsten Bildern gehört. Es zeigt ein einsam tiefes Thal, durch welches ein breiter Bach eilt. Im Vordergrund erhebt sich eine junge Fichte, welche über das nachbarliche Gesträuch hinausstrebt. Der Himmel ist trübe, die Wolken jagen einander in langen Zügen u. der Tag scheidet noch mit dem bleichen Schein von der Nacht, welche mit tiefen Schatten schon hereinbricht.[…} Der Ruysdal war von jeher mein Liebling u. wird es immer mehr, je einheimischer ich in dem engen Thale werde." (Heinrich S. 67).
Vermutlich gibt es einen Zusammenhang mit dem 1825 erworbenen Ruisdael-Gemälde und dem Kauf des Ritterguts Dittersbach, dessen Umgebung, insbesondere das romantische Wesenitz-Tal Quandt durch Wanderungen erkundet und lieben gelernt hatte. Mit Begeisterung schrieb er im Januar 1830 an Schnorr von Carolsfeld: "Ziehen Sie sich also einmal in der Phantasie in ein kleines Thal zurück, welches von hohen Bergen umschlossen wird, welche frisch grüne Waldungen bedecken, wo fruchtbare Wiesen ihre bunten Teppiche ausbreiten und klare kräftige Bäche viele Mühlen in Bewegung setzen und das Ganze erheitern und beleben. In einer solchen Gegend habe ich ein bedeutendes Gut gekauft, welches Dittersbach heißt und nahe bey Lohmen liegt. […]." (Heinrich S. 67).
Quandt wünschte sich für das ihm so wichtige Ruisdael-Gemälde ein Gegenstück und beauftragte Ernst Ferdinand Oehme damit. Oehme hatte den Blick von der sogenannten Teufelskanzel im Wesenitztal flussaufwärts bereits vor seiner Italienreise 1822–25 in der Zeit des ersten Kontakts mit August Heinrich in einem Aquarell festgehalten. Es entstand möglicherweise auf einer gemeinsamen Wanderung mit seinem Künstlerfreund über Liebethal in die Sächsische Schweiz. Darauf griff er knappe zehn Jahre später mit der Beauftragung durch Quandt zurück. "Das Bild atmet bei einem gewissen Maß an Stilisierung die Unmittelbarkeit erlebter Natur. Trotz altmeisterlicher Akribie im Detail ist es dem Künstler gelungen, stimmungsvolle Geschlossenheit des Eindrucks zu erzielen. Die Poesie der Idylle durchwebt das stille Tal." (Bischoff S. 84).
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Ernst Ferdinand Oehme
1797 Dresden – 1855 ebenda
Vater war sächsischer Finanzverwalter. Ausbildung am Dresdner-Friedrichsstädter Lehrerseminar zum Volkshochschullehrer, die er kurze Zeit später wieder aufgab. Danach Verdienst des Unterhalts durch Schreiberdienste im alten Festungstor. 1814–1817 Entstehung einer Reihe von Zeichnungen, nach konventionellen Vorbildern, etwa der Zingg-Schule. Seit 1819 Schüler der Dresdner Kunstakademie und bei Johann Christian Clausen Dahl. Ab 1820 Treffen mit Caspar David Friedrich, der ihn sehr beeinflusste. 1828 Entstehung des "Prozession im Nebel", womit er näher an Caspar David Friedrich heranrückt. 1829 Entstehung von "Wetterhorn", womit er in die Reihe der großen Meister der romantischen Landschaft aufsteigt. Seit den 1830er Jahren löste sich Oehme von Friedrichs Vorbild und widmete sich einer Landschaftsschilderung, die realistischer und weniger symbolik-beladen ist. 1842 Lehrer am Blochmannschen Institut. 1846 wurde er zum Königlichen Hofmaler unter Friedrich August II. und Ehrenmitglied der Dresdner Kunstakademie ernannt. Sein Sohn Erwin Oehme wurde ebenfalls Maler.
August Heinrich
1794 Dresden – 1822 Innsbruck
Sohn eines Schneidermeisters. Ab 1810 Studium an der Dresdner Kunstakademie, 1812 Wechsel an die Akademie der bildenden Künste in Wien, dort. u.a. Bekanntschaft mit Julius Schnorr von Carolsfeld. 1818 Rückkehr nach Dresden, Anschluss an Caspar David Friedrich und Johan Christian Clausen Dahl, Beginn einer Schülerschaft. Antritt eines nachträglich gewährten königlich-sächsischen Stipendiums in Salzburg gemeinsam mit Ernst Ferdinand Oehme. Mit nur 28 Jahren auf dem Weg nach Italien verarmt an Lungenschwindsucht gestorben. Heinrich befasste sich vornehmlich mit der Landschaftsmalerei.
Kunsthandlung Gerhard Patzig
1954 Freital bei Dresden – 1983 ebenda
Sitz der Geschäftsräume "Haus der Volkskunst" in der Dresdner Straße 76. Empfang zahlreicher namhafter Persönlichkeiten, darunter Louis Armstrong, Katja Ebstein, Christa Wolf, Helene Weigel und Volker Braun. Gerhard Patzig geriet ins Visier der Staatssicherheit in dessen Folge seine Kunsthandlung mit der Begründung von Steuerschulden geschlossen, weitere Ausstellungen verboten und das Vermögen eingezogen wurde. Der Inhaber zog sich zurück, widmete sich ganz der Malerei. Das Haus wurde 2001 in ruinösem Zustand abgerissen.
Johann Gottlob von Quandt
1787 Leipzig – 1859 Dresden
Kunsthistoriker und Kunstmäzen. Privatunterricht in Ölmalerei, Architektur und Gartenkunst. 1811 Studienreise nach Italien. Unterrichtung in der Kant''schen Philosophie durch einen Philosophieprofessor. 1819 Heirat mit der verwitweten Bianca Low, welche von Elisa von der Recke erzogen worden war. Hochzeitsreise nach Rom, wo sein Haus zum Künstlertreffpunkt wurde – Friedrich Overbeck, Julius Schnorr von Carolsfeld, Louise Seidler, Carl Christian Vogel von Vogelstein und andere waren regelmäßig zu Besuch. 1820 Rückkehr nach Dresden, Einrichtung seines Hauses als Museum mit eigenem Katalog. 1826 Vorsitzender des Königlich Sächsischen Altertumsvereins, Sektion Malerei und Bildhauerkunst. 1831 Vorlage einer denkmalpflegerischen Konzeption für die Kunstdenkmäler des Erzgebirges. 1828–33 Vorstand des Sächsischen Kunstvereins. 1836 Berufung in den Akademischen Rat, Ehrenmitglied der Königlichen Akademien zu Berlin und München. 1830 Erwerb des Guts Dittersbach als Landsitz und einige umliegende Dörfer. Er setzte sich für die Bildung der Bauern ein. 1831/33 ließ Quandt von Joseph Thürmer das "Belvedere" auf der "Schönen Höhe" bei Dittersbach erbauen. Seit 1847 Mitglied des Hausordens vom Weißen Falken, Weimar.
【品相】: Condition Report
Bildträger mit wenigen unscheinbaren Unebenheiten mittig. Malschicht mit leichter Klimakante, gesamtflächig mit Alterskrakelee, im Bereich des Laubes vereinzelt unscheibares Frühschwundkrakelee, partiell retuschiert. Mit sehr vereinzelten Strichretuschen in der u. Bildhälfte und vereinzelte, sehr kleine im Falzbereich. Firnis partiell gedünnt und erneuert. Keile des Keilrahmens ergänzt. Der Rahmen minimal verworfen.
【尺寸】: Dimensions
80 x 67 cm, Ra. 100 x 87 cm.
【材质】: Medium
Oil on canvas
【作者】: Artist or Maker
Ernst Ferdinand Oehme
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